Im antiken Griechenland lebte einmal ein Mann namens Prokrustes. Er war als ein großzügiger Gastgeber bekannt.
Reisende, die in die Stadt kamen, waren stets willkommene Gäste in seinem Haus. Sie konnten sich dort erfrischen, eine Mahlzeit zu sich nehmen, sie wurden unterhalten und sie bekamen ein Bett für die Nacht.
Das Bett war immer einladend: sauber und frisch bezogen. Für die müden Reisenden war das genau richtig.
Allerdings waren nicht immer alle Reisenden von gleicher Länge. Und das ärgerte Prokrustes, denn er wollte, dass alles perfekt war.
Wenn nun also die Füße eines Gastes über das Bett hinausragten, so wurden sie abgehackt. Leute, die zu kurz waren, wurden in Stücke geteilt, die dann so angerichtet wurden, dass ihr Kopf das obere Ende und ihre Füße das untere Ende bildeten. Jede Unvollkommenheit in der Mitte wurde verhüllt.
Das war die Gastfreundschaft des Prokrustes.
(Geschichte gefunden in Satir, Virginia: Sei direkt, Junfermann,
1997 – leicht überarbeitet)
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