Ein Mann war im Gefängnis.
Eines Tages wollte er irgendeinem völlig unsinnigen und menschenunwürdigen Befehl eines Wärters nicht Folge leisten, woraufhin sie ihn für zwei Wochen ins “Loch” steckten – ein winziger, stockdunkler Kerker.
Er litt Ängste und Qualen, machte Berg- und Talfahrten von Wut und tiefer Trauer durch, doch irgendwann war es vorbei und er durfte wieder in seine Zelle zurück.
Nach einem weiteren Vorfall steckten sie ihn wieder für zwei Wochen ins Loch, doch diesmal war er vorbereitet: Während sie ihn hinbrachten, entschied er sich mit seiner gesamten Herzenskraft dafür, die nächsten zwei Wochen völlig ungestört im Loch zu verbringen. Die Ängste und Qualen reduzierten sich auf ein Minimum.
Als die Gefängnisleitung sah, dass er sich durch das Loch nicht mehr einschüchtern ließ, nahm man ihm vorübergehend seine Blöcke und Stifte weg, doch er war inzwischen auch auf so etwas vorbereitet und hatte sich währenddessen überlegt, dass es zur Abwechslung mal ganz gut für ihn sein würde, in der nächsten Zeit nicht mehr zu schreiben.
Als sie ihm auch noch die Bücher wegnahmen, entschied er sich, vorübergehend seine Augen zu schonen und sich im Geiste alle möglichen Geschichten einfallen zu lassen oder auch mal gar nichts zu tun und einfach nur vor sich hin zu meditieren.
Als die Gefängnisleitung merkte, dass, egal was man auch tat, es keine Strafe zu geben schien, die ihm etwas ausmachte, gab sie auf und ließ ihm seine Blöcke und Stifte und seine Bücher zurückbringen. Und von da an hörten die Schikanen durch die Gefängnisleitung und Wärter schlagartig auf und der Mann hatte endlich seine Ruhe.
Nach einer wahren Geschichte
(niedergeschrieben von Berkant Haydin)
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