Aus der Gehirnforschung: Soziale Ablehnung tut weh

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Vielen zerreißt es richtiggehend das Herz, wenn sie von einem geliebten Menschen verlassen werden.

Jeder, der das bei einem anderen oder am eigenen Leib erfahren hat, weiß, wie weh es tun kann, zurückgewiesen zu werden. Auch, wenn man vielleicht sogar damit gerechnet hat, dass die Beziehung bald vorbei ist.

Mit diesen starken Schmerzen rechnet kaum einer. Und dann fühlt man sich doch innerlich wund gescheuert oder wie von einer schweren Grippe gemartert.

Was ist eigentlich so schmerzhaft?

Zurückweisung und Ablehnung tun weh.

Das muss nicht immer eine Liebesbeziehung sein. Manchmal entwickeln sich auch Freundschaften auseinander. Der andere scheint kein so großes Interesse mehr an gemeinsamen Treffen zu haben. Und auch darunter kann man stark leiden.

Manchmal sind es auch nur Kleinigkeiten, die uns doch mehr unter die Haut gehen, als wir erwarten.

Zum Beispiel, wenn jemand eine Verabredung absagt, auf die man sich sehr gefreut hat.

Oder, wenn der Bekannte nicht zurückruft, obwohl man eine Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen hat.

Man bekommt den Eindruck, ignoriert zu werden. Auch das tut weh. Womöglich fühlt man sich wieder wie ein kleines Kind, das nicht mitspielen darf oder als Letzter in die Mannschaft beim Schulsport gewählt wird.

Viele von uns denken dann: „Ist doch Quatsch, jetzt enttäuscht zu sein.“

Wir meinen, dass uns solch kleine und große Zurückweisungen nicht belasten sollten. Wir sind doch alle Erwachsene. Und die sollten nicht so reagieren wie kleine Kinder, die auf dem Spielplatz weinend am Rand stehen, weil sie mal nicht mitspielen dürfen.

Säbelzahntiger und andere Bedrohungen

Bestimmt sind wir erwachsen, die eine mehr, der andere weniger. Aber unser Gehirn reagiert trotzdem erst einmal, wie es schon immer reagiert hat.

Damit meine ich nicht nur unsere kindlichen Reaktionen, sondern die Zeiten, in denen es existenziell wichtig war, sein Leben in Gemeinschaft zu leben. Vor hunderten und tausenden von Jahren.

Der Bandscheibenvorfall deiner Seele

Neurowissenschaftler haben herausgefunden, dass Zurückweisung, Ablehnung und „Nicht-mitspielen-Dürfen“ unser Gehirn an der gleichen Stelle aktivieren wie körperliche Verletzungen oder Erkrankungen.

Diese Stelle nennen Wissenschaftler das Schmerzzentrum.

Für unser Schmerzzentrum im Gehirn macht es also erst einmal keinen Unterschied, ob wir einen Bandscheibenvorfall haben oder von einem Menschen verlassen werden.

Wenn Zurückweisung, Ablehnungen oder Ignoriertwerden weh tut, nennt man das in den Neurowissenschaften „soziale Schmerzen“.

Wieso der Schmerz sinnvoll war?

Diese sozialen Schmerzen haben wir aus gutem Grund.

Als wir Menschen noch von wilden Tieren angegriffen wurden, stellte sich heraus: Evolutionsbedingt kamen Menschen besser durch, die in einer Gemeinschaft gut eingebunden waren. Die anderen wurden z. B. vom Säbelzahntiger gefressen oder erfroren, weil sie auf sich allein gestellt nicht gut genug für sich sorgen konnten.

Die Menschen, denen es weh tat, wenn sie aus einer Gemeinschaft ausgeschlossen wurden, waren die besser angepassten Menschen und überlebten leichter.

Das Gehirn hat ein sehr langes Gedächtnis

Unser Gehirn hat sich an diese Anforderungen angepasst. Und bislang hat es diesen Zusammenhang von sozialer Ausgrenzung mit körperlich empfundenen Schmerzen nicht „verlernt“. Es tut uns immer noch weh, wenn uns jemand ablehnt oder zurückweist.

Meist ist dieser Zusammenhang sehr unangenehm. Wer würde nicht gerne weniger leiden, wenn er verlassen wird? Oder würde nicht gerne cooler damit umgehen, wenn er als einziger aus dem Bekanntenkreis nicht zu einer Party eingeladen wird?

Das Gute ist, dass uns dieses Wissen helfen kann, mit Zurückweisung und Ablehnung besser umzugehen.

Mehr Verständnis für sich selbst

Wenn du weißt, dass sich Ablehnung und Zurückweisung ähnlich schlimm anfühlen wie körperliche Schmerzen, kannst du dir selbst nämlich mit mehr Verständnis begegnen.

Erst einmal kann man nichts daran ändern, dass Zurückweisung weh tut. So reagiert dein Gehirn nun einmal. Du kannst nur lernen, besser mit dieser Reaktion umzugehen.

Sicher schmerzt eine abgesagte Verabredung nicht so stark, wie wenn man verlassen wird. Aber beides kann weh tun. Eine Schnittwunde im Finger schmerzt ja auch, obwohl man unter einer Blindarmentzündung noch weitaus mehr leidet.

Wie geht “mehr Verständnis haben”?

Da kann es helfen, mehr Verständnis für sich selbst zu haben.

Sich z. B. zu sagen:

„Ja, das ist schade, dass aus dem gemeinsamen Abend nichts wird. Ich bin wirklich traurig und enttäuscht. Normalerweise würde ich denken: Das ist albern. Aber es tut nun mal ein wenig weh. Und da hilft es mir vielleicht, wenn ich jetzt einen Moment zulasse, traurig zu sein. Vielleicht weine ich sogar. Das ist okay. Wenn ich zulassen, dass es weh tut, hilft mir das. Ich kann die Situation leichter hinter mir lassen.“

Bei schweren Zurückweisungen, wie z. B. einer Trennung oder wenn man einen Korb bekommt und sehr verliebt ist, braucht es natürlich stärkeres Verständnis für sich selbst.

Am besten ist es da, wenn ein anderer Mensch einem zusätzliche Zuwendung gibt. Das tut dann gut und wirkt sich positiv auf unser Schmerzzentrum aus. Natürlich dauert es länger, eine Trennung zu verkraften, als wenn man „nur“ nicht zu einer Party eingeladen wurde.

In jedem Fall hilft einem aber Zuwendung, über den Schmerz einer kleinen oder auch großen Zurückweisung hinwegzukommen. Sodass es uns schneller auch wieder besser gehen kann.

Die große Bandbreite sozialer Schmerzen

Vielleicht kommt dir das jetzt alles etwas albern vor. Es kann ja sein, dass du jemand bist, der Absagen und Zurückweisung gut wegsteckt. Den es nicht so schmerzt. Da ist ja auch jeder anders. Genau wie bei körperlichen Schmerzen auch. Der eine merkt kaum, wenn er sich mal stößt. Für den anderen ist der blaue Fleck sehr präsent und er spürt immer wieder, dass es weh tut.

Absagen sind ja auch nur eine Art von Zurückweisung, die weh tun kann. Daneben gibt es noch vieles anderes. Vielleicht möchte man mit seinem Partner einen romantischen Abend verbringen und bekommt als Antwort nur: „Ach, heut nicht, Schatz.“

Oder das Kind will immer weniger Zeit mit den Eltern verbringen, weil es viel lieber am Wochenende mit seinen Freunden unterwegs ist.

Manchmal sind es auch Zurückweisungen, die man zunächst gar nicht als solche wahrnimmt, die aber dennoch enttäuschen können. Zum Beispiel, wenn man einem Nachbarn seine Hilfe anbietet, der sie aber gar nicht haben möchte.

Soziale Zuwendung lindert soziale Schmerzen

Wenn du zurückgewiesen wurdest und darauf reagierst, indem du dir selbst gegenüber freundlich bist, linderst du damit deinen Schmerz. Es ist dann so, als würdest du dir selbst liebevoll ein Pflaster auf die Wunde kleben. Und das wirkt auch wieder auf dein Schmerzzentrum, sodass der Schmerz schneller wieder nachlässt.

Dieses Wissen kann aber nicht nur helfen, sich selbst besser zu fühlen. Sondern es hilft auch, anderen zu helfen.

Wenn du z. B. jemandem zuhörst, der verlassen wurde, dann hilfst du demjenigen, mit seinem Schmerz besser fertigzuwerden.

Lässt du eine Freundin sich bei dir ausweinen, hilft ihr das dabei, die Trennung von ihrem Freund leichter zu verkraften.

Hörst du einem Freund immer und immer wieder dabei zu, wenn er von seiner Ex-Frau spricht, und darf er dir erzählen, wie sehr er sie vermisst, dann hilfst du ihm dabei, besser mit dieser Enttäuschung zurechtzukommen.

Übrigens geht es bei dieser Zuwendung darum, erst einmal nur zuzuhören und dem anderen zu signalisieren, dass man Verständnis für ihn hat.

Zuhören statt Lösungen anbieten

Viele versuchen, gleich eine Lösung oder praktische Hilfestellung zu bieten. Dabei haben sie die allerbesten Absichten. Sie wollen den anderen unterstützen, ihm helfen, dass es ihm oder ihr möglichst schnell wieder besser geht. So gut gemeint das auch ist, es ist in den allermeisten Fällen der zweite vor dem ersten Schritt. Wenn jemand leidet, ist es für denjenigen besonders hilfreich, in erster Linie Verständnis zu bekommen. Und das gelingt am besten, wenn einem erst einmal jemand einfach nur zuhört.

Du linderst dadurch sehr reale Schmerzen. Und hilfst einem anderen, dass es ihm schneller wieder besser gehen kann.

Verantwortung für den Schmerz des anderen

Umgekehrt bedeutet das Wissen um die sozialen Schmerzen aber auch, dass wir Verantwortung für die Stärke der Schmerzen anderer übernehmen können. Denn wir sind es ja, die andere zurückweisen.

Es geht dabei nicht darum, keine Absagen mehr zu erteilen oder niemanden mehr zurückzuweisen.

Natürlich müssen wir immer mal jemandem gegenüber eine Grenze ziehen. Manchmal ist es wichtig, eine Verabredung abzusagen. Es kann auch notwendig sein, eine Beziehung zu beenden. Und nur weil ein anderer gerne mehr Kontakt zu mir möchte, muss ich nicht darauf eingehen.

Wenn wir uns aber bewusst sind, dass das für den anderen nicht ohne Schmerzen und Leid abgehen wird, dann können wir unsere Absagen und Zurückweisungen möglichst sanft gestalten.

Bei sich selbst bleiben

Dabei hilft es, wenn du bei Absagen bei dir selbst bleibst. Damit meine ich, dass du von dir selbst sprichst. Denn damit vermeidest du Vorwürfe oder dass du den anderen für etwas kritisierst. Und das kann dem anderen helfen, besser mit einer Zurückweisung zurechtzukommen. Weil er sich dann nämlich weniger angegriffen oder abgelehnt fühlen wird.

Wenn man eine Absage formuliert, sagt man also besser nicht:

„Ich möchte Dir heute absagen, weil es immer so anstrengend ist, wenn ich mich mit Dir treffe.“

Denn damit würde man dem anderen ja vermitteln, dass er so, wie er ist, verkehrt und nicht in Ordnung ist. Und so etwas tut dem anderen schnell weh.

Besser ist es, von sich selbst auszugehen.

Also z. B. zu sagen:

„Ich möchte Dir für heute absagen, weil ich zu kaputt bin. Ich schaffe das heute nicht.“

Auch, wenn man eine Beziehung beendet, hilft man sich und dem anderen am meisten, wenn man von sich selbst spricht.

Also eben nicht sagt:

„Du machst mein Leben kaputt.“

Sondern besser von sich ausgeht:

„Ich möchte so nicht mehr leben.“

Immer dann, wenn du jemanden zurückweisen musst, ihm z. B. absagen, einen Korb geben oder ein Hilfsangebot ablehnen möchtest, kann es dem anderen helfen, wenn du deine Worte vorsichtig und mit Bedacht wählst. Auch damit hilfst du dem anderen, möglichst wenig unter der Ablehnung zu leiden.

Körperliche Schmerzen lindern

Das Wissen um den Zusammenhang zwischen Schmerzzentrum, körperlichen und sozialen Schmerzen kann uns aber auch noch in einer anderen Hinsicht sehr helfen. Nämlich immer dann, wenn wir körperlich leiden: wenn man eine kleine Verletzung hat, unter Kopfschmerzen leidet oder vielleicht nach einer Operation.

Denn bei körperlichen Schmerzen hilft Zuwendung ebenfalls. Zum Beispiel, wenn du bei Schmerzen an einen Menschen denkst, der dir sehr wichtig ist. Oder wenn du bei Krankheit an deinem Bett einige Fotos deiner Liebsten aufstellst. Krankenbesuche, Anrufe oder, dass jemand einem die Hand hält, können Schmerzen lindern.

Finde die passende Dosis

Wichtig dabei ist auch wieder zu schauen, was einem Menschen guttut. Für den einen kann Zuwendung darin bestehen, in Ruhe gelassen zu werden in dem Wissen, dass das völlig in Ordnung ist.

Und ein anderer möchte vielleicht am liebsten nicht alleine sein. Und erlebt es als liebevoll, wenn jemand einfach bei ihm bleibt. Trifft man aber die passende Form der Zuwendung für den jeweiligen Menschen, dann wirkt dies auf das Schmerzzentrum und kann helfen, die Schmerzen zu lindern.

Mehrere Stellschrauben drehen

Es gibt also mehrere Stellschrauben, mit denen wir an sozialen und körperlichen Schmerzen etwas drehen können: Sowohl körperliche Schmerzen als auch soziale Schmerzen lassen sich durch soziale Zuwendung lindern. Bei sich selbst z. B. durch Gedanken an liebe Menschen und auch bei anderen, indem wir ihnen Zuwendung schenken.

Vielleicht hat dieser Beitrag dich ein wenig neugierig gemacht und du hast Lust bekommen, selbst auszuprobieren, wie du an diesen Stellschrauben drehen kannst. Achte doch in nächster Zeit einfach ein wenig bewusster darauf, wie du auf Zurückweisung reagierst und was dir in solchen Fällen guttut. Oder wie du anderen und dir selbst helfen kannst, unter Krankheit und Verletzungen weniger zu leiden.

Literatur

Spitzer, M. (2012). Soziale Schmerzen. Warum sie auch weh tun und was daraus folgt. In: W. Bertram (Hrsg.), Das (un)soziale Gehirn. Wie wir imitieren, kommunizieren und korrumpieren (S. 121–131). Stuttgart: Schattauer.

Es tut mir in der Seele weh. Soziale Ablehnung aktiviert Hirnareale, die körperlichen Schmerz vermitteln (2011). URL http://www.gehirn-und-geist.de/alias/neuropsychologie/es-tut-mir-in-der-seele-weh/1067618 (Stand 22.05.2013)

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