Loslassen, abhaken, vergessen

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Yvonne ist sehr wütend. Was ihr passiert ist, war in ihren Augen einfach ungerecht und nicht fair. Sie fühlt sich missverstanden. Doch all ihre Versuche, etwas daran zu ändern, machen es irgendwie nur noch schlimmer. Die Situation ist verfahren. Und jetzt fühlt sie sich schlecht und kommt gar nicht mehr aus ihren Gefühlen heraus. Sie weiß einfach nicht, was sie jetzt tun soll.

Sie würde einfach gerne vergessen, was passiert ist und ,loslassen‘, wie es immer so schön heißt.

Von außen betrachtet ist die Sache klar: Sie muss die Situation verlassen. Wenn ich die Situation nicht lösen kann oder sie nicht so annehmen kann, wie sie ist, dann bleibt mir das nur noch als einzige Option. Die Situation verlassen, um mich selbst nicht vollkommen daran aufzureiben.

Und das ist auch genau der Ratschlag, den Yvonne von nahezu allen Freunden und Bekannten bekommt:

„Hak es doch einfach ab.“

„Vergiss es doch einfach.“

„Lass es los.“

Aber sie kann nicht. Sie will nicht. Denn sie ist emotional einfach zu sehr verwickelt. Wenn sie vergisst, welches Unrecht ihr gefühlt widerfahren ist, dann würde sie es ja einfach „herunterschlucken“. Dann würde sie sich erst so richtig schlecht fühlen, weil sie sich nicht gewehrt hat. Und dann wäre sie ein Opfer. Das wäre das Allerschlimmste.

Trotzdem ist sie sich aber auch bewusst, in welcher misslichen Lage sie sich da befindet. Wenn sie den Streit weiter austrägt, dann geht es bis vors Gericht. Es wird sie sehr, sehr viel Zeit und viele Nerven kosten. Und das kann auch keiner wirklich mehr nachvollziehen, wenn sie einen solchen Streit vom Zaun bricht. Schon jetzt wird sie z. T. schief angeguckt, weil sie sich da emotional ganz schön reingesteigert hat.

In den Momenten in denen sie emotional nicht ganz so in der Situation verfangen ist, denkt sie sich schon mal: „Wenn ich doch bloß loslassen und vergessen könnte! Dann wäre mein Leben jetzt um einiges einfacher.”

Wenn die Erinnerung uns schadet

Das Vergessen genießt im Gegensatz zum Erinnern keinen guten Ruf. Vergessen wird in den meisten Fällen als etwas Schlechtes betrachtet. Wer vergisst, der hat ein löchriges Gedächtnis, was als keine gute Eigenschaft gilt. Wer vergisst, der gilt eher als schwach, wenn er die Dinge auf sich beruhen lässt und nicht auf Wiedergutmachung beharrt.

Doch was tun, wenn die Erinnerung an ein Erlebnis uns nur schadet? Wenn die Erinnerung uns nicht weiterbringt, weil wir nichts mehr daran ändern können? Wenn die Erinnerung nur solche Gefühle wie Ärger, Wut oder Enttäuschung ins uns hervorruft, und das nahezu täglich?

Ich denke, in solchen Fällen ist das Vergessen die beste Form von Psychohygiene. In solchen Momenten ist es einfach sehr viel besser, wenn wir vergessen, als sich permanent weiter an eine unschöne Situation zu erinnern. Gerade dann, wenn wir nichts mehr an der Situation ändern können. Oder wenn der Aufwand immens hoch wäre, um eine Veränderung herbeizuführen.

In diesen Fällen ist es besser, zu vergessen, als sich jeden Tag von neuem mit den gleichen Gefühlen von Wut oder Enttäuschung zu plagen. Ganz einfach, weil es nichts bringt. Es ändert nichts an der Situation und einen Nutzen für mich hat es auch nicht. Ganz im Gegenteil, es vermiest mir jeden Tag aufs Neue, wenn ich immerzu daran denke.

Auch schlechte Gefühle haben doch einen Sinn

Wenn ich versuche zu vergessen, unterdrücke ich damit nicht meine Gefühle? Und ist es nicht falsch seine Gefühle zu unterdrücken? Sollten wir nicht auch ,schlechte Gefühle‘ ausleben? Die Antwort lautet: Jein.

Grundsätzlich hat jedes Gefühl eine Daseinsberechtigung. Denn jedes Gefühl möchte uns etwas mitteilen. Und darauf sollten wir auch hören. Wenn wir das nicht tun, dann nehmen wir unsere Gefühle nicht ernst. Das kann dazu führen, dass uns ein bestimmtes Gefühl immer wieder heimsucht, solange bis wir es anhören. Oder, wenn wir es ganz unter den Teppich kehren, dann kommt es eben anders wieder. In Form von Verspannungen, Magenschmerzen oder sonstigen körperlichen Beschwerden beispielsweise. Das Gefühl zu unterdrücken, wenn es erstmal da ist, ist also kein guter Weg.

Außerdem gehören Gefühle eben zum ganz normalen menschlichen Dasein. Was wären wir für Menschen, wenn wir nicht auch mal ärgerlich wären? Oder wenn wir nicht auch mal enttäuscht sein könnten? Das steht für mich hier gar nicht zur Debatte. Erst unsere Gefühle machen das Leben bunt und erst durch die Gefühlstäler weiß ich überhaupt die Gipfel zu schätzen.

Worum es hier geht, sind solche Situationen wie die, in der sich Yvonne befindet. Situationen, in denen uns unsere Gefühle mehr schaden als nutzen. Situationen, in denen wir uns unseren Gefühlen hilflos ausgeliefert fühlen. Situationen, in denen wir in einer emotionalen Falle stecken, aber den Weg heraus nicht mehr finden. Situationen, in denen das Vergessen eigentlich die einzige vernünftige Option ist.

In solchen Situationen ist ein gesünderer Umgang mit unseren Gefühlen gefragt. Gesund ist das, was uns guttut. Ungesund das, was uns nicht guttut.

Wenn schlechte Gefühle unser Leben über längere Zeit vollends dominieren und wir uns ihnen hilflos ausgeliefert fühlen, dann tun sie uns nicht gut und wir sollten sie nicht grenzenlos ausleben. Vielmehr wird es dann Zeit, einen anderen Umgang damit zu finden, um wieder in Balance zu kommen und sich einen Ausweg zu verschaffen. Dann kann es gesünder sein, zu vergessen.

Der Anfang des Vergessens ist das Nicht-Erinnern

Yvonnes Problem ist, dass sie sich in die Situation total hineingesteigert hat. Deshalb ist sie emotional so verfangen und kann auch nicht vergessen. Selbst wenn sie es gerne würde. Sie hat längere Zeit fast täglich an diese Situation gedacht und dadurch ihrer Wut unbeabsichtigt immer neues Futter gegeben.

Wie das? Die Erinnerung an die Situation dient als Auslöser für ihre Gefühle. Das kennen Sie von sich vielleicht auch: Wenn wir uns an eine bestimmte unschöne Situation erinnern, dann können wir uns dank unserer Vorstellungskraft binnen Sekunden wieder ganz genauso fühlen wie in dem erinnerten Moment. Das ist eine Reaktionskette, die quasi automatisch abläuft.

Sie erinnern sich beispielsweise daran, wie Sie dieser bescheuerte Autofahrer vor einiger Zeit angepöbelt hat und schon schwillt Ihnen dabei wieder die Halsschlagader an.

Sie erinnern sich an den Moment, als man Sie zu etwas gedrängt hat, und schon spüren Sie wieder dieses Grummeln im Bauch.

Ausgelöst werden diese Gefühle nicht mehr durch das reale Erleben, sondern nur durch die Erinnerung daran. Das Problem ist also die Erinnerung. Vor allem, wenn sie ständig abgerufen wird. Dann setzt die Erinnerung die Reaktionskette in Gang, die dann ganz automatisch die aufwühlenden Gefühle verursacht.

Wenn ich die Erinnerung aber gar nicht bewusst hervorhole, dann setze ich auch nicht die Reaktionskette in Gang, mit den dazugehörigen Gefühlen.

Yvonne erinnert sich selbst seit einiger Zeit nahezu täglich an diese unschöne Situation. Und bereitet damit ihren Gefühlen der Wut täglich eine große Bühne. Damit verstärkt sie das Gefühl der Wut und steigert sich immer weiter hinein.

Ein Ausweg aus dieser Spirale wäre es, sich nicht mehr ständig an die Situation zu erinnern. Also ganz am Anfang der Reaktionskette anzusetzen. Indem ich den Gedanken daran bewusst unterbreche, sobald er mich einholt. Auf diese Weise kann ich dafür sorgen, dass die Gefühle mich nicht immerzu überrollen.

Und erst wenn das der Fall ist, kann ich meine Emotionen ein wenig abklingen lassen. Was wiederum die Voraussetzung ist, um überhaupt vergessen und loslassen zu können.

Wie Vergessen gelingt

Das Vergessen ist ein wichtiger Aspekt unserer psychischen Gesundheit. Denn in einer Situation, die man nicht annehmen mag oder für die man keine gute Lösung findet, ist das Vergessen die einzige Option.

Sich nicht ständig und bewusst an unschöne Dinge zu erinnern kann ein erster Schritt sein, um Gefühle abklingen zu lassen und das Vergessen überhaupt zu ermöglichen.

Wie macht man das genau?

  1. Räumliche Veränderung: Gibt es einen Gegenstand in Ihrem Umfeld, der Sie unweigerlich an diese Situation erinnert? Dann weg damit aus Ihrem Blickfeld. Versuchen Sie nichts mehr in Ihrem Alltag um sich zu haben, das Sie an die Situation oder die Person erinnert. Vermeiden Sie Orte, die Sie an die Situation erinnern, und hören Sie keine Musik, die Sie an die Situation denken lässt, die Sie gerne vergessen möchten.
  2. Ablenkung: In Studien zum Thema Grübeln hat man herausgefunden, dass man sich für mindestens 2 Minuten am Stück ablenken sollte, damit der Gedanke wieder verschwindet. Das lässt sich hier ebenso übertragen. Sobald Sie sich an eine unschöne Situation erinnern, die Sie am liebsten vergessen wollen, lenken Sie sich für mindestens 2 Minuten ab und unterbrechen Sie den Gedanken.
  3. Disziplin: Auch wenn es schwerfällt, versuchen Sie sich nicht selbst immer daran zu erinnern. Rollen Sie den unguten Gefühlen nicht freiwillig den roten Teppich aus. Wenn Sie das schon über längere Zeit immer wieder tun, dann fällt es besonders schwer, jetzt damit aufzuhören, weil es schon zu einem Ritual geworden ist. Bleiben Sie stark und erinnern Sie sich daran, warum es besser für Sie ist, diese Situation zu vergessen.

Beim Vergessen geht es übrigens nicht darum die Erinnerung an das Ereignis ganz zu löschen. Sie sollen nicht komplett vergessen, wenn jemand ungerecht zu Ihnen war, Sie beschimpft oder betrogen hat. Aber Sie müssen sich auch nicht den ganzen Tag daran erinnern.

Halten Sie es in Zukunft mit unschönen Situationen am besten so wie mit der heißen Herdplatte: Es ist abgespeichert, dass Sie da nicht drauffassen sollten. Aber Sie müssen auch nicht jeden Tag an die heiße Herdplatte denken, um sich nicht an ihr zu verbrennen.

Erinnerungen, die Ärger, Wut oder Enttäuschung hervorrufen sind vollkommen o. k. Jeder kennt das und es gehört zu unserem Leben dazu.

Aber wenn Sie über längere Zeit an gar nichts anderes mehr denken können, dann ist das einfach nur noch belastend. Die schlechten Erinnerungen nicht mehr bewusst hervorzuholen, das kann uns dabei helfen, wieder zu einem gesunden Maß zurück zu finden. Denn Vergessen, das ist manchmal einfach die gesündeste Option.

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