Mein Partner redet nicht mit mir!

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„Sie müssen mehr miteinander reden“ – dies ist der Standardsatz in vielen Paarberatungen und -ratgebern, Partner-Blogs und Artikeln über Paarbeziehungen. Dabei ist das Schweigen in einer längeren Partnerbeziehung eher ein Symptom, nicht eine Ursache. Der Appell an den Partner, „nun rede doch mal“, ist dann genauso unsinnig wie die Aufforderung, „nun hör mal auf zu husten“, wenn der Partner eine ordentliche Bronchitis hat.

Husten ist ein Symptom für eine Erkältungskrankheit, die mit Medikamenten und Bettruhe behandelt werden kann. Nach einiger Zeit hört der Husten auf.

Aber wofür ist das Schweigen eines oder beider Partner ein Symptom? Und welche „Therapie“ ist möglich?

Häufige Erklärungsversuche

Paare, die viele Jahre zusammen sind und merken, dass sich Distanz und Schweigen immer mehr ausbreiten, haben dafür ganz unterschiedliche Erklärungen (hier eine kleine Auswahl):

  • Er oder sie ist eben so (Persönlichkeitszuschreibung)
  • In seiner/ihrer Familie wurde auch nicht geredet (Prägung in der Kindheit)
  • Er oder sie hat zu viel Stress, ist zzt. überfordert (problematische Umstände)
  • Die Liebe/Gefühle vergehen (Abnutzungstheorie)
  • Ich bin nicht mehr attraktiv (Selbst-Abwertung)
  • Wir passen doch nicht zusammen (Matching-Problem)
  • Der Partner hat keine Lust mehr (Abstumpfungszuschreibung)
  • Der Partner versteht mich einfach nicht (Kommunikationsproblem)
  • Wir haben uns getäuscht (Verliebtheit hat anfangs blind gemacht)
  • Es ist ein(e) neue(r) Partner/-in im Spiel (Nebenbeziehungsvermutung)

Diese Liste ließe sich beliebig verlängern. Welches Erklärungsmuster gewählt wird, hat oft damit zu tun, was das Paar bzw. einer der Partner will. Manche Erklärungen wirken entschuldigend und tragen zur Stabilisierung der Beziehung bei („Er/sie ist eben so, da kann man nichts machen“). Andere Erklärungsmuster können (unbewusst) gewählt werden, um eine Trennung unausweichlich erscheinen zu lassen („Wir passen nicht zusammen“).

Das Phasenmodell einer Paarbeziehung als hilfreiches Erklärungsmodell

Für Paare in langjährigen Paarbeziehungen hat sich das wissenschaftlich fundierte Entwicklungsmodell von Jürg Willi, einem der Pioniere der Paartherapie, als sehr hilfreich erwiesen. In seinem Standardwerk „Psychologie der Liebe“ hat er verschiedene Phasen einer Paarbeziehung beschrieben. Dabei handelt es sich natürlich um eine grobe Einteilung. Dennoch kann es helfen, das „Schweigen“ in einer Partnerbeziehung besser zu verstehen.

Die Phase der Verliebtheit

Wenn Paare sich finden, weckt das Verliebtsein bei beiden Partnern ganz neue Energien.

Mit dem Partner sind dann oft längst ersehnte Lebensperspektiven möglich. Mit ihm fühlt man sich stark, weil man spürt, dass er/sie einem guttut und hilft, eigene Ängste, Hemmungen und Verdrängtes zu überwinden. Man fühlt sich verstanden und angenommen.

Der Satz „Liebe macht blind“ ist deshalb unpassend. Vielmehr öffnet die Liebe eines Partners die Augen für die positiven Seiten der eigenen Person und Möglichkeiten, die in einem stecken. Viele Verliebte treffen deshalb längst anstehende Entscheidungen, die sie sich bisher aber nicht zugetraut haben: Ortswechsel, Berufswechsel, Distanz zu einengenden Familienbeziehungen, Suchtverhalten …

Sie suchen das Gemeinsame, gehen liebevoll aufeinander ein und stellen gerne eigene Wünsche und Interessen um der Beziehung willen zurück.

Aus der Verliebtheit kann ein gemeinsames Leben werden. Beide haben dann den Wunsch, sich eine gemeinsame Welt aufzubauen.

Alltagsprobleme werden durch Gespräche gelöst. Das Vertrauen ineinander wächst und die Erwartungen und Wünsche, die man an den Partner hat, scheinen sich zu verwirklichen, denn beide nehmen viel Rücksicht aufeinander.

Die Enttäuschungsphase

Wenn etwas bleiben soll, wie es ist, muss es sich wandeln – auch in der Liebe. Im Laufe der Jahre merken beide (oder zumindest ein Partner) oft eine Veränderung: Es fällt schwerer, die eigenen Erwartungen an die Beziehung und die Erwartungen des Partners in Einklang zu bringen. Zum Beispiel ist es dann häufig so, dass einer oder beide in der Partnerschaft die (unausgesprochene, unreflektierte, unbewusste) Erwartung haben, dass alles so bleibt, wie es ist: die eigene liebevolle Aufmerksamkeit für den Partner, das Verständnis für die Vorlieben und Schwächen, die Intensität des Sex. Konflikte werden eher weniger, da man sich ja besser kennt. Lösungen lassen sich ohne großes Reden „selbstverständlich“ finden.

Oder einer bzw. beide Partner haben die Erwartung, den Partner zu dessen eigenem Vorteil verändern zu können. Es besteht die Bereitschaft, viele Eigenarten und Charakterschwächen hinzunehmen, wenn sichtbar wird, dass der Partner sich in bestimmten Punkten ändert. Wichtig ist dabei das verständnisvolle Gespräch miteinander, das vieles lösen kann.

Im Laufe einer Beziehung müssen Paare erkennen, dass diese Erwartungen sich nicht oder nur sehr unbefriedigend erfüllt haben. Jürg Willi nennt dies die Enttäuschungsphase einer Paarbeziehung. Typisch für diese Phase ist der Rückzug eines oder beider Partner.

Die Enttäuschungsspirale kommt in Gang

„Warum ziehst du dich zurück und redest nicht?“ bzw.

„Warum nörgelst du immer an mir herum?“

Solche Sätze wiederholen sich in den Gesprächen der Partner dann immer häufiger – bis einer oder beide verstummen.

Gegenseitige Vorwürfe werden heftiger. Beide sind der Meinung, dass der Partner die in ihn gesetzten Erwartungen doch leicht erfüllen könnte, wenn er/sie nur wollte. Früher ging es doch auch! Das macht die Enttäuschung umso schmerzlicher.

Das kann doch keine Liebe mehr sein – oder?

Warum ein Gespräch immer schwieriger wird

Viele Paare haben Mühe damit, zu erkennen, dass die Phase der Verliebtheit nur eine Station auf dem Weg zu dauerhafter Liebe ist. Auch die Enttäuschungsphase gehört dazu. Sie ist in der Regel nicht ein Ausdruck davon, dass die Liebe verloren gegangen ist – obwohl die Paare das vielleicht so erleben mögen. Vielmehr ist eine neue Entwicklungsstufe der Beziehung eingetreten, in der sich die Anforderungen an das Paar ändern:

Die Verliebtheitsphase fördert Nähe, Zugehörigkeit und Gemeinsamkeit. In dieser Phase wird um der Partnerschaft willen viel Eigenständigkeit und Eigenleben aufgegeben – und zwar gerne.

Die Enttäuschungsphase hingegen fordert und fördert einen anderen Aspekt einer befriedigenden Partnerbeziehung: Abgrenzungen, Eigenständigkeit und Selbständigkeit. 

In der Enttäuschungsphase muss das Eigenleben jedes Partners wieder stärker in die Beziehung hineingeholt werden. Die Verschiedenheiten rücken in den Blick. Schwächen und Eigenheiten erweisen sich als veränderungsresistenter, als in der Verliebtheitsphase gedacht.

Dies klar anzusprechen, davor haben viele Paare Scheu. Sie fürchten, dass die Beziehung dann in die Brüche geht. Sie möchten den Partner nicht enttäuschen, indem sie klarmachen, dass sie bestimmte Erwartungen des Partners nicht erfüllen wollen oder können oder etwas Eigenes ohne den Partner tun wollen.

Das führt dazu, dass beide „ungünstige“ Wege wählen, um ein offenes Gespräch darüber zu vermeiden. Der eine zieht sich zurück und geht jedem Gespräch aus dem Wege, um sich vor den Vorhaltungen des Partners zu schützen. Der andere wird immer vorsichtiger und traut sich immer weniger, etwas zu sagen; schmerzliche Zurückweisungen werden dadurch vermieden.

Ab und zu kommt es zu heftigem Streit – oft um Nichtigkeiten –, der keine Lösung bringt. Solche Streitereien sind häufig nur der Ersatz für das, was ansteht: eine klare, mit Worten ausgedrückte Positionierung der Partner. Manchmal werden Nebenbeziehungen gesucht, um die verlorene Verliebtheitsphase irgendwie für sich zurückzuholen.

Was ist zu tun, wenn die Enttäuschungsphase nicht zu einer endgültigen Trennung führen soll? (Zusammenfassung)

Beide Partner sollten das Vertrauen haben, dass die Enttäuschungsphase in einer langjährigen Beziehung kein Zeichen für mangelnde Liebe ist, sondern eine „normale“ Entwicklung, die die Liebe fördern kann.

Die Enttäuschungsphase fordert von beiden Partnern Entwicklungsschritte: den Mut, zu den eigenen Grenzen zu stehen und die Suche nach Selbständigkeit nicht als Bedrohung der Beziehung zu verstehen. Beide Partner müssen die Frage beantworten:

„Wo brauche ich Eigenständigkeit und Freiräume für Eigenes?“

Um Missverständnisse und Missdeutungen aufzudecken, sollte man dem Partner in der Enttäuschungsphase eine ungewöhnliche Frage stellen; die Antwort auf diese Frage bringt oft ans Licht, dass der Partner sich ganz falsche Vorstellungen gemacht hat:

„Was denkst du, was ich über dein Verhalten/deine Wünsche denke?“

Das gemeinsame Gespräch über solche Fragen kann helfen, die „Sprachlosigkeit“ zu überwinden.

Auf das „Wie“ kommt es an

Wichtig ist dabei, wie solche Gespräche geführt werden. Um seine Wünsche auch wirklich klarzumachen, wird oft ein harscher, „entschlossener“ Ton angeschlagen. Das wirkt dann auf den Partner wie „das mach ich jetzt, auch wenn es dir nicht passt“. Deutlich günstiger sind solche Gespräche, wenn die Partner die wechselseitigen Wünsche nach mehr Eigenständigkeit und Freiräume für Eigenes werbend äußern:

Was kann ich sagen und/oder tun, um den Partner für meinen Entwicklungsschritt zu gewinnen? Wie kann ich dessen Verständnis wecken? Was könnte helfen, dass der Partner meine Entscheidung besser verstehen und akzeptieren kann?

Eine solche Gesprächsführung der Partner kann helfen, die Enttäuschungsphase zu überwinden. Einer oder beide können Eigenes fördern, ohne den Partner dadurch vor den Kopf zu stoßen oder Trennungsängste zu schüren. In der Regel kommen dann wieder konstruktive Gespräche in Gang.

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